Zwei neue Motorräder für die Polizei

Zwei neue Motorräder für die Polizei
Fast hätten die beiden letzten Polizeimotorräder in Bremerhaven noch ein Sonder-Kennzeichen bekommen. Die Erstzulassung unserer Maschinen jährt sich 2019 zum 30. Mal und das historische Kennzeichen - kurz H-Kennzeichen - könnte beantragt werden. Mit diesem Status dienen Fahrzeuge dann zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes.
Aber schade. 1989 wurden unsere BMW K75 zunächst in Bremen in Dienst gestellt und dort 2006 wieder ausgesondert. In Bremen wurden sie durch eine neue Generation abgelöst.
Schon damals war der städtische Haushalt Bremerhavens angespannt und so freute sich die Polizei über 3 dieser ausgesonderten Motorräder aus der Landeshauptstadt. Alle waren bereits technisch angeschlagen. In einem aufwendigen Werkstattprojekt wurde ein Krad als Spender ausgeschlachtet und mit den so gewonnenen Ersatzteilen die zwei verbliebenen Kollegen repariert und instandgesetzt.
Von grün-weiß wurde auf blau-silber umlackiert. Die alten Blaulichter ab und ein paar neue Blitzer wieder dran, dazu noch ein neues Funkgerät. Die alten K75 waren nicht wiederzuerkennen und taten bis 2018 ihren Dienst. In den vergangenen Monaten mehrten sich jedoch Verschleißerscheinungen und Reparaturen. Die Ersatzteilbeschaffung erwies sich schwierig und eine komplette Aufarbeitung war wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.
Nach insgesamt 30 Jahren werden die BMW K75 nun auch in Bremerhaven ausgesondert und durch zwei neue BMW 750 GS ersetzt.
Als Einsatzmittel haben Polizeimotorräder in Bremerhaven eine lange Tradition. Richtig organisiert wurde die Polizeikraftfahr- und Verkehrsstaffel nach dem 2. Weltkrieg. Von der vorherigen Reichspolizei und dem Militär wurden sowohl BMW R12, R51 und R75, als auch Zündapp R800, Baujahr 1938-1941, jeweils mit hohen Kilometerständen übernommen. Schon damals mahnte die Bereitschaft der motorisierten Verkehrsüberwachung in Bremerhaven zu ´mehr Verkehrsdisziplin‘, um die Verkehrsunfallzahlen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die erste Wache dieser Einheit befand sich auf dem Gelände, wo heute der Radarturm an der Geestemündung steht. Hier entstanden auch die ersten Fotos der stolzen Kameraden, die auf Sportveranstaltungen mit ihren Zweirädern spektakuläre Pyramiden bildeten.
Später zog die kleine Spezialeinheit, zu der noch das legendäre ´Unfallkommando‘ zählte, in die Wiesenstraße. Hier, auf dem Gelände des heutigen Bremerhavener Innovations- und Gründerzentrums (BRIG), waren auch die Zulassungsstelle, das Straßenverkehrsamt, der TÜV und die zentralen stätischen Werkstätten lange Jahre beheimatet. Heute ist das Sachgebiet Verkehrsdienste zentral im Stadthaus 6 untergebracht und erfüllt eine ganze Reihe von Spezialaufgaben, die eine besondere Aus- und Fortbildung erforderlich machen. So gehören z.B. die Verkehrsunfallaufnahme, die Geschwindigkeitsüberwachung mit leistungsstarken Lichtschranken- und Lasergeräten, die Überwachung des Fahrpersonalrechts mit seinen diffizilen Lenk- und Ruhezeiten, die Überwachung gefährlicher Güter auf der Straße, die Begleitung und Absicherung von Schwertransporten und noch viele andere Spezial-Aufgaben zum Repertoire dieses Teams.
Vor vielen Jahren war es populär, Staatsbesuche gemäß Protokoll mit mindestens 7 Polizeimotorrädern in Form eines Keils zu begleiten. Von der neuen Autobahn A27 kamen die Regierungsoberhäupter aus Bremen und wurden in den florierenden Fischereihafen und später zum neuen Container-Terminal zur Besichtigung gefahren. Diese Art der Polizeibegleitung wird allerdings seit Jahren kaum noch in Anspruch genommen. Und so kommt die Ortspolizeibehörde Bremerhaven aktuell mit nur zwei Dienstkrädern aus. Bei Großveranstaltungen wie z.B. der SAIL werden bei Bedarf aus Bremen, Niedersachsen und ggf. auch anderen Bundesländern zusätzliche Funkkräder geliehen.